Mit Kindern reisen ist einerseits wunderschön, andererseits auch eine Herausforderung für viele Eltern.
Immer wieder wurde bei mir angefragt, welche Empfehlungen ich für eine Romreise mit Kindern habe. In meinem Beitrag “Rom mit Kindern” findet ihr bereits einige Ideen für euren Familien-Städtetrip zusammengefasst. Darüber hinaus gibt es in Rom jedoch noch sehr viel mehr zu entdecken.
Kristina Pongracz ist die Autorin des Buches “Rom für dich! Der Reiseführer mit Comics und Rätseln” und Expertin wenn es darum geht, Kindern die Geschichte einer Stadt auf spielerische und spannende Art näherzubringen. Doch nicht nur die Kleinen, sondern auch die Großen werden schnell vom Abenteuerfieber gepackt, wenn sie einen Blick in das Buch werfen…
Liebe Kristina, zuerst einmal herzlichen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, mir einige Fragen zu deinem Reiseführer zu beantworten. Was hat dich auf die Idee gebracht, einen Reiseführer speziell für Kinder und Jugendliche zu schreiben?
Kristina Pongracz: Der erste Reiseführer ist eigentlich aus Eigenbedarf entstanden: Wir waren mit unseren Kindern jedes Jahr in Venedig. Das ist ja so eine tolle Stadt! Ich reise selbst sehr gern und wollte, dass die Kinder Venedig auch verstehen lernen. Und natürlich ist es auch immer wieder zu Wartezeiten gekommen, die überbrückt werden mussten. Deshalb habe ich begonnen, Rätselrallyes zusammenzustellen und Hintergrund-Geschichten über die Stadt zu sammeln – der Renner war übrigens: Wohin fließt das Wasser aus den Klos? Im Lauf der Zeit ist da ziemlich viel zusammengekommen, und irgendwann habe ich mir gedacht: Vielleicht interessiert das auch andere. – Und zum Glück war das dann auch so.
Dein Buch, welches durch viele Rätsel und Comics aufgelockert wird, ist für den Leser sehr abwechslungsreich. Zusätzlich unterstützen auch die Bilder in dem Buch dabei, die Geschichte der Stadt besser zu verstehen. Woher kommt es, dass du dich so gut in die Bedürfnisse von Kindern hineinfühlen kannst?
Kristina Pongracz: Ich habe unheimlich viel von meinen Kindern gelernt und stelle mir immer die Frage: „Würden meine Kinder das interessant finden?“
Ich finde ja, dass das Schreiben für Kinder sehr spannend und herausfordernd ist. Bei Erwachsenen kann ich viel als bekannt voraussetzen und Fachausdrücke verwenden. Und was bei ihnen vielleicht funktioniert, nämlich Sehenswürdigkeiten aneinanderzureihen, so nach dem Motto: „Das Wichtigste kurz zusammengefasst“, das klappt bei Kindern nicht. Die lesen das nicht, „weil man das halt gesehen haben muss“.
Kinder muss ich neugierig machen, damit sie Lust bekommen die Stadt zu entdecken und sich mit ihr auseinanderzusetzen. Ich muss die Dinge in einen Zusammenhang bringen, und neben der Wissensvermittlung darf auch der Spaß nicht zu kurz kommen. – Ich hoffe, dass mir das in meinen Büchern halbwegs gelingt.
„Rom für dich“ lädt zu einer Zeitreise ein, enthüllt viele Details über die Geschichte Roms, beschreibt die Architektur der Stadt und animiert zu Spaziergängen durch das historische Zentrum. Dafür ist gute und intensive Recherchearbeit notwendig. Wie eignest du dir dieses Wissen an?
Kristina Pongracz: Da habe ich einen Vorteil: Ich bin Historikerin. Aber all die Details und Hintergrundgeschichten erfahre ich natürlich erst während der Arbeit am Buch. Und die ist wirklich ziemlich intensiv: Ich beginne immer mit einer Lese-Phase – es gibt ja zu allen Städten Unmengen an Literatur. Dabei überlege ich, was für Kinder und Jugendliche interessant sein könnte. Und dann kommt die Recherche vor Ort: Sind meine Ideen auch in die Praxis umsetzbar? Sind die Touren gut aufgebaut oder muss ich sie ändern? Welche Details sind besonders interessant? Und dann natürlich auch so Banales wie: Stimmt alles, was ich geschrieben habe? Wie komme ich möglichst schnell und auf netten Wegen von A nach B? Sind die Touren auch nicht zu lang? – Apropos lang: Für mich sind die Recherche-Reisen immer auch ein Fitnesstraining: Für die Neuauflage des Rombuches habe ich erstmals einen Schrittzähler mitgenommen, und der hat am Ende 120 Kilometer angezeigt!
Außerdem stoße ich vor Ort oft auf ganz neue Sachen, die ich dann einarbeite, und oft werde ich auch in Gesprächen mit Einheimischen auf Interessantes aufmerksam gemacht.
Nach der Reise folgt eine Bearbeitung zu Hause, dann wieder eine Recherche-Reise, und das wiederholt sich ein paar Mal, bis ich das Buch wirklich gut finde. Und natürlich wird es von meinen Kindern getestet – vor allem mein Sohn ist ein erbarmungsloser Kritiker.
Welchen Bezug hast du zu Rom? Wieso ist diese Stadt für dich so faszinierend?
Kristina Pongracz: Als Kind habe ich den Film „Ein Herz und eine Krone“ gesehen, in dem Audrey Hepburn aus ihrem Prinzessinnenleben ausbricht und von Gregory Peck – der natürlich genau weiß, wer sie ist – durch Rom geführt wird. Das war so ein netter Film! Damals wollte ich unbedingt nach Rom. Aber es hat noch einige Jahre gedauert, bis ich wirklich hingekommen bin.
Gerade als Historikerin ist Rom natürlich eine Fundgrube ohne Ende. Aber für meine Reiseführer überlege ich in erster Linie, ob eine Stadt für Kinder und Jugendliche interessant ist – und da musste ich bei Rom nicht lange nachdenken: Allein die alten Römer würden da schon reichen.
Eine Frage aus reiner Neugierde: Liest du selbst Reiseführer, wenn du eine neue Stadt besuchst? Wenn ja, gehörst du zu den Personen, die sich schon vorab einlesen oder eher zu denjenigen, die Last Minute im Flugzeug den Reiseführer zum ersten Mal aufschlagen?
Kristina Pongracz: Na klar! Mein Koffer ist immer voll mit Reisebüchern. Ich nehme immer viel zu viele mit und meine Familie macht sich jedes Mal über mich lustig. An sich versuche ich, mich schon vor dem Urlaub einzulesen – das schaffe ich aber nicht immer.
„Rom für dich! Der Reiseführer mit Comics und Rätseln” ist nur eines von vielen Büchern deiner Reiseführer-Serie. Woran arbeitest du aktuell?
Kristina Pongracz: Ach, so viele Bücher sind’s ja noch gar nicht! – Momentan arbeite ich an Barcelona. Das ist auch eine ganz tolle Stadt mit einem besonderen Flair: Die mittelalterliche Altstadt mit den vielen Fußgängerzonen, die fantasievollen Gebäude von Antoni Gaudí und dann natürlich der Strand und die Parks, die Märkte und Tapas-Bars – da ist für jeden etwas dabei.
Ich danke dir vielmals für das Interview und wünsche dir für alle deine weiteren Projekte viel Erfolg! Mögen sie mindestens so spannend werden wie die vorherigen.
MEIN BUCHTIPP FÜR ALLE ABENTEURER-FAMILIEN !!!
“Rom für dich! Der Reiseführer mit Comics und Rätseln” von Kristina Pongracz, mit Illustrationen von Janosch A. Slama ist meine Empfehlung für Familien, die Spaß daran haben, die Highlights von Rom spielerisch zu entdecken.
Wo bekomme ich das Buch? Das Buch findet ihr in Österreich und in Deutschland in jeder Buchhandlung, entweder ist es bereits lagernd oder ihr könnt es bestellen.
Außerdem ist es auch online erhältlich:
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